Die Interessengemeinschaft Heimatgeschichte Karlshagen stellt die Entwicklung des Ortes Karlshagen vor. Wir möchten Sie neugierig auf unseren Ort machen, Sie auffordern, sich in unserer Heimatstube umfassender zu informieren und sich auch in unserer Gemeinde einen Einblick in unseren schönen Urlaubsort zu verschaffen.
Karlshagen wurde 1829 als Fischerkolonie gegründet und entwickelte sich ab 1885 als Urlauberort
Die Geschichte Usedoms reicht weit zurück. Viele Bodendenkmale deuten darauf hin. Mit der Christianisierung zum Beginn des 12. Jahrhunderts begann eine umfangreiche, auch von Kriegen und Machtkämpfen gekennzeichnete Entwicklung. Darin eingebettet ist die Entstehung von Fischerorten entlang der Ostseeküste, im Hinterland und an der Peene zu sehen. Mit der Industrialisierung gewannen Vorstellungen zur Erholung an den Küsten zunehmend an Bedeutung. Mit Beginn der Bäderentwicklung Ende des 18. Jahrhunderts rückten auch Orte auf Usedom auf Grund ihrer schönen Strände und tollen Lage in den Mittelpunkt. Karlshagen wurde 1829 auf der Basis wirtschaftlicher Überlegungen (Heringsfang) als Fischerkolonie gegründet. Der Strand und die ruhige Lage veranlasste den Berliner Architekten Hugo Elsner hier 1885 eine Strandhalle zu bauen. Karlshagen entwickelte sich zu einem Badeort. Diese Entwicklung wurde 1936 durch den Aufbau der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde und durch den 2. Weltkrieg beendet. In der Zeit der DDR war der Ort durch den Fischfang und das Militär geprägt. Die Entwicklung als Urlauberort vollzog sich vorrangig über Betriebs- und Kinderferienlager. Nach 1991 setzte in Karlshagen eine rasante Entwicklung ein. Urlauberunterkünfte entstanden, der Campingplatz wurde ausgebaut und der Hafen hat, neben einem bescheidenen Fischereistandort, eine beliebte Marina. Karlshagen bekam 2001 den Status eines Ostseebades zuerkannt.
Die Interessengemeinschaft Heimatgeschichte
1829 – Gründung des Ortes als Fischerkolonie auf dem nördlichen Teil des Staatsforstes Pudagla auf Veranlassung der Pommerschen Provinzregierung in Stettin.
1837 – Die Fischerkolonie erhält den Namen Carlshagen. Die neuen Siedler lebten vorwiegend vom Fischfang und kleiner Landwirtschaft. Trotz der bescheidenen Lebensverhältnisse entwickelte sich die Einwohnerzahl von anfänglich 27 Siedlern auf ca. 300 im Jahre 1865.
1872 verwüsten schwere Sturmfluten den Ort stark.
1885 – Der Berliner Architekt Hugo Elsner erbaut auf dem Gebiet des Wolgaster Stadtforstes das erste Logierhaus – später als „Strandhotel“ bekannt. Dies war der Beginn für die Entstehung der Strand- oder Villenkolonie für Badegäste, welche neben der Fischerkolonie den zweiten Teil des Ortes bildete. Kurioser Weise gehörten beide Ortsteile auf Grund vorhandener Strukturen verschiedenen Verwaltungsbereichen an. Wegen der ruhigen und etwas abgeschiedenen Lage erhielt der Badeort Karlshagen bald den Beinamen „Idyllisches Bad“.
1912 wird die Kirche in Karlshagen errichtet und im Juli des gleichen Jahres geweiht.
1929 – Aus der Fischerkolonie und der Strandkolonie wird im Zuge der Preußischen Gebietsreform die eigenständige Gemeinde Carlshagen gebildet.
1936 beginnt der Aufbau Heeresversuchsanstalt Peenemünde zur Raketenentwicklung, in dessen Gefolge in Karlshagen in den folgenden Jahren eine Wohnsiedlung für ca. 3.500 Militärangehörige, Wissenschaftler und Angestellte mit ihren Familien gebaut wird. Die vorhandene Strandkolonie wird Bestandteil dieser Siedlung, die Besitzer werden abgefunden und müssen ihre Villen und Pensionen verlassen.
1939 endet der reguläre Badebetrieb in Karlshagen.
1943 – Bei einem Bombenangriff auf die Heeresversuchsanstalt Peenemünde werden große Teile der Wohnsiedlung zerstört, wie auch im Ort selbst einige Häuser und die Kirche. Karlshagen verliert die gesamte Seebäderstruktur.
1945 nehmen sowjetische Truppen kampflos den Ort ein.
1946 – Auf Befehl der sowjetischen Militäradministration (SMAD) fahren Fischer wieder zur See, um die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung zu sichern. Es wird die Raiffeisen-Fischverwertungs-Genossenschaft gegründet. Daraus entwickelt sich im Laufe der Jahre Fischerei-Produktions-Genossenschaften und Karlshagen wird einer der größten Fischfang- und Verarbeitungsstandorte an der Küste der DDR.
1956 – FPG „Freiheit und Freundschaft“
1959 – FPG „Inselfisch“
1948 – Einwohner und Aussiedler beginnen die Hafenstraße zu pflastern. Die Straßenpflaster werden aus der zerstörten Siedlung geborgen. Im Jahre 1950 ist die Hafenstraße fertig.
1949 – Mit dem Neubau eines Schulhauses verbesserten sich die Lernbedingungen für die Schülerinnen und Schüler. Ab 1945 wurde in einer Baracke (Wiesenschule) mit dem Unterricht begonnen.
1951 – Seit der Gründung der DDR im Jahre 1949 begann sich auch das Erholungswesen an der Küste zu entwickeln. In Karlshagen vor allem über Betriebsferienlager, dem Zeltplatz ab 1961 und Ferienlager für Kinder. 1951 wurden in Karlshagen 1.018 Urlauber gezählt, 1956 waren es bereits 4.824 und 1961 bereits 15.629.
1951 – Es beginnt der Aufbau der zerstörten Kirche. Sie wird am 6.8.1952 geweiht.
1956 – Mit dem Aufbau eines Betonwerkes an der Strandstraße wird die Wohnungssituation im Ort langsam aber stetig verbessert. Aus den Ziegel- und Betonresten der zerstörten Siedlung werden Großplatten für den Wohnungsbau hergestellt.
Die Blöcke in der Straße des Friedens 1–4 werden bezogen,
die sogenannten „Kraftwerksblöcke“.
1961 – Das Jagdfliegergeschwader 9 wird von Drewitz/Cottbus auf den Flugplatz Peenemünde verlegt. Damit ist Karlshagen Garnisonsstandort und das Gebiet nördlich der Peene- und Strandstraße wird Sperrgebiet.
1964 – Mit dem Bau der Schule I – Projekt Steinhagen – wird in der Straße des Friedens der wachsenden Schülerzahl Rechnung getragen. Am 7.10.64 erhält sie den Namen „Heinrich-Heine“.
1975 wurde die Schule II – Plattenneubau – fertig gestellt. Fast 700 Schüler besuchen die Heinrich-Heine-Schule in der Straße des Friedens.
1970 – Weitere Entwicklung des Urlauberwesens durch den Bau- und Ausbau der Betriebsferienlager und der Kinderferienlager.
1973 – Fast 5.000 Kinder verleben ihre Ferien im Ort; 1976 sind es bereits 30.912 Urlauber. Durch den Bau von weiteren Wohnungen in der Straße der Freundschaft 80 Wohnungen und der Dünenstraße 244 Wohnungen, verbessern sich die Wohn- und Lebensbedingungen der Einwohner weiter.
1989 – Wendezeit verbunden mit Strukturwandel, Umorientierung, Abwanderung der Einwohner
1990 – Nach der Wende verändert sich der Ort sehr schnell. Mit der Auflösung der Standorte der Nationalen Volksarmee (NVA) – Luftstreitkräfte und Volksmarine-, der letzte Bundeswehrsoldat verlässt 1996 den Standort, geht die Einwohnerzahl stark zurück. 2000 leben nur noch 3.016 Menschen in Karlshagen.
1990 – Es beginnt ein Ausbau des Ortes als Urlauberort. Viele Pensionen, einige Hotels und auch Privatzimmer entstehen. 2004 wurden in Karlshagen 280.939 Übernachtungen gezählt.
1997 – Karlshagen erhält den Titel „Erholungsort“ und
2001 wird der Titel „Seebad“ verliehen.
2002 – Auch die Infrastruktur und die Versorgungsmöglichkeiten entwickeln sich: eine Tankstelle.
2007 – Die Edeka-Kaufhalle wird eröffnet
2009 –„Penny“ eröffnet ihre neue Kaufhalle in der Hauptstraße
2009 – Der rote NETTO zieht in Karlshagen ein.
2010 – Ausbau der Hugo-Elsner-Straße, benannt nach dem Begründer des Seebades Karlshagen
2010 – Im Jahresabschlussbericht des Tourismusverbandes werden 409.000 Übernachtungen genannt.
2011 – Karlshagen begeht das 10. Seebadfest
2012 vom 1. bis 6.6. – Festwoche "100 Jahre Kirche Karlshagen"
2012 vom 6. bis 7.10. – Erstes Usedomer Drachenfestival.
2013 am 18. August – Ehrung der ca. 750 Opfer des Bombenangriffs vor 70 Jahren im Norden Usedoms. 245 englische Besatzungsmitglieder der Bombenflugzeuge verloren ihr Leben.
2014 vom 1. bis 3.8. – 15. Beachvolleyballturnier auf 90 Spielfeldern mit internationaler Beteiligung.
2015 am 12.04. – festliche Mitgliederversammlung, 25 Jahre Schützenverein