INTERESSENGEMEINSCHAFT HEIMATGESCHICHTE KARLSHAGEN E.V.




DER STRAND­VORPLATZ
IM WANDEL DER ZEITEN

Karte Strandvorplatz Karlshagen

Der Strandvorplatz mit der Konzert­muschel ist die Stelle, an dem die Ent­wicklung des Ortes Karlshagen zum Ostsee­bad seinen Anfang nahm.


Hier erbaute im Jahre 1885 der Berliner Architekt Hugo Elsner eine Strand­halle mit Logier­haus, welches die Keim­zelle einer Strand­siedlung für Bade­urlauber bildete. In kurzer Zeit entstan­den eine Reihe von Pensio­nen und Hotels in Strand­nähe, die dafür sorgten, dass Karlshagen neben der Fische­rei auch als Badeort bekannt wurde. Die nach­folgen­den Besitzer der Strand­halle erwei­ter­ten diese zu einem Hotel, das unter dem Namen „Strand­hotel“ als eines der führen­den Häuser für Bade­gäste galt. Im Dünen­bereich des Strand­hotels gab es eine Ter­ras­se mit Blick­richtung aufs Wasser und die Lan­dungs­brücke, welche als Anlege­steg für Aus­flugs­boote diente. Strandhotel Karlshagen


Die Anzahl der Badegäste nahm rasch zu und betrug um 1900 bereits mehr als Tausend. Den Haupt­zugang zum Strand bildete die Ver­länge­rung der Strand­straße, die das Fischer­dorf mit der Strand­siedlung verband, und an deren Ende das Strand­hotel lag. Der Strand war zu dieser Zeit noch in verschie­dene Bereiche geteilt, wobei vom Strand­hotel aus­ge­hend in nörd­licher Rich­tung sich das Damen­bad und das Fami­lien­bad befanden. Das Herren­bad hatte hingegen in Rich­tung Trassenheide seinen Stand­ort. Dieser B­ereich wurde seit jeher auch von Strand­fischern genutzt, die dort ihre Boote liegen hatten und ihre Netze trock­neten.

Familien- und Damenbad Karlshagen
Fischerstrand Karlshagen

Im nahen Uferwald hinter den Dünen befanden sich soge­nann­te Salz­hütten, in denen die Fischer ihre frisch gefan­genen Fische in Fäs­sern einsal­zen und für den Abtran­sport zwischen­lagern konn­ten. Die daneben eben­falls vorhan­denen Fischer­hütten dien­ten der Lage­rung der notwen­digen Fisch­fang­uten­silien. Luftaufnahme Strand Karlshagen

Die stetige Aufwärts­entwick­lung des Bade­ortes setzte sich, ledig­lich unter­brochen durch den ersten Welt­krieg mit seinen Folge­erschei­nungen, bis in die 1930er Jahre fort. Als im Jahre 1936 die Deutsche Wehr­macht in Peene­münde mit der Errich­tung einer Heeres­versuchs­anstalt zur Ent­wick­lung von Raketen für den Kriegs­einsatz begann, hatte dies gravie­ren­de Auswir­kungen auf den Badeort Karlshagen. Für Mili­tär­angehö­rige, Wissen­schaft­ler und Ange­stellte der Hee­res­versuchs­anstalt ent­stand nord­west­lich der Strand­straße eine Sied­lung, die den gesam­ten Bereich der Gäste­unter­künfte in Strand­nähe mit einbezog, deren Besit­zer ihre Häuser an die Wehr­macht verkau­fen muss­ten. Damit endete vorerst ein mehr als 50-jähriger Bade­betrieb in Karlshagen. Das ehe­mals statt­liche Strand­hotel hieß nun „Kame­rad­schafts­haus“. Strandhotel Karlshagen


Im August 1943 flogen bri­ti­sche Bomber einen Angriff auf Peene­münde, bei dem auch die Sied­lung in Karlshagen schwer beschädigt wurde und ca. 500 Bewoh­ner umka­men. Vom ehe­mali­gen Strand­hotel blieb nur eine Ruine. Strandhotel Ruine Karlshagen


Nach Kriegsende war an eine Wieder­bele­bung des Bade­betrie­bes lange Zeit nicht zu denken. Anfang der 1950er Jahre ent­stan­den einige Betriebs­ferien­ein­richtun­gen im Dünen­bereich südöst­lich des Strand­vor­platzes, sowie eine Halle für Strand­körbe. Etwa an der Stelle der heuti­gen Bühne errich­tete man 1961 ein Zelt­kino, welches aber einige Jahre später versetzt werden musste, da der Bereich nörd­lich der Strand­straße 1962 zum mili­täri­schen Sperr­gebiet erklärt und durch einen Zaun abge­sperrt wurde. Dieser Sperr­zaun begrenz­te auch den frei zugäng­lichen Strand etwa 100 Meter nörd­lich des heuti­gen Haupt­zu­ganges. Strandvorplatz 1960er Karlshagen
Strandvorplatz 1970er Karlshagen


Im Jahre 1974 erbaute man jedoch hier wieder eine Frei­licht­bühne, die für Ver­anstal­tun­gen den Ferien­gästen und Ein­wohnern zur Ver­fü­gung stand. Eine weitere Bebau­ung fand bis zum Jahre 1990 nicht statt. Strandvorplatz 1980er Karlshagen

Nach 1990 entwickelte sich Karlshagen zu einem vom Touris­mus domi­nier­ten Bade­ort. Im Rahmen dieser Ent­wicklung erhielt der Strand­vor­platz ein neues Gesicht, wobei auch die vor­han­dene Strand­bühne der Neu­ge­stal­tung wei­chen musste. Dafür errich­tete man im Jahre 2001 die neue Frei­licht­bühne „Konzert­muschel“, die in der Saison mit viel­fälti­gen Ver­anstaltun­gen Urlauber und Ein­heimi­sche unter­hält. Strandvorplatz 1990er Karlshagen

Bis zum Jahre 2006 ent­standen im Bereich des Strand­vor­platzes mit der beschirm­ten Bade­nixe im Zent­rum eine Reihe von gastro­nomi­schen Ein­rich­tun­gen sowie Ferien­unter­künf­ten. Der Platz bildet heute den zentra­len Veran­staltungs­ort für das all­jähr­lich Ende Juni statt­fin­dende Seebad­fest und viel­fälti­ge touris­tische Aktivi­täten. Er ist gleich­zeitig Aus­gangs­punkt für die nach beiden Seiten para­llel zum Strand verlau­fende Prome­nade.

Strandvorplatz Winter Karlshagen