INTERESSENGEMEINSCHAFT HEIMATGESCHICHTE KARLSHAGEN E.V.




KARLSHAGENER WAL


Hin und wieder verirren sich Wale in der Ost­see. So auch geschehen im Juli 1913 vor der Küste des Insel­nordens von Usedom. Karlsha­gener Fischer beo­bach­teten etwa 14 Tage lang zwei Wale, die sich den Fischer­booten näher­ten und sie auf ihrer Fahrt ohne Scheu beglei­teten. Dabei wurde auch der Greifs­walder Bodden von den Tieren durch­schwom­men.


Der Besitzer des Strand­hotels Karlshagen A. Neste erschoss einen Wal am 22. Juli 1913 in der Nähe der Greifs­walder Oie. Vom Karls­hagener Fisch­händler und Räucherei­besitzer Herrmann Schukar auf­ge­kauft, wurde der Wal in Karl­shagen und den umlie­gen­den Orten für 20 Pfen­nig pro Person zur Schau gestellt.


Karlshagener Wal

Der seinerzeit sehr be­kann­te Wal­forscher Willy Kükenthal, gebo­ren am 4.8.1861, gestor­ben am 22.8.1922, Profes­sor für Zoo­logie an der Schle­sischen Fried­rich-Wil­helm-Uni­versi­tät Breslau und Lei­ter des Zoo­lo­gischen Mu­seums zu Breslau kauf­te das erleg­te Tier und führ­te eine Arten­be­stim­mung durch. Es han­del­te sich um ein noch junges Weib­chen der sehr selte­nen Sowerbys Wale (Mesop­lodon bidens). Es hatte eine Länge von 3,80 m, einen Umfang von 2 m und ein Gewicht von 450 kg.


Eine Sammlung des umfang­rei­chen Materi­als von Profes­sor Kükenthal befin­det sich im Natur­wis­sen­schaft­lichen Museum der Uni­versi­tät Wroclaw (Breslau), aber es ist jetzt nicht mehr der kom­plette Nach­lass der zoolo­gischen Samm­lung des Forschers vorha­nden. Im Museum gibt es ein Skelett eines Wals (Bidens), aber es kann wegen feh­len­der Kenn­zeich­nung nicht zuge­ord­net werden.