03. 11. 2020 - 20 Jahre Interessengemeinschaft Heimatgeschichte Karlshagen e.V.
Die Interessengemeinschaft Heimatgeschichte Karlshagen stellt die Entwicklung des Ortes Karlshagen vor. Wir möchten Sie neugierig auf unseren Ort machen, Sie auffordern, sich in unserer Heimatstube umfassender zu informieren und sich auch in unserer Gemeinde einen Einblick in unseren schönen Urlaubsort zu verschaffen.
Karlshagen wurde 1829 als Fischerkolonie gegründet und entwickelte sich ab 1885 als Urlauberort.
Die Geschichte Usedoms reicht weit zurück. Viele
Bodendenkmale deuten darauf hin. Mit der Christianisierung zum Beginn
des 12.jahrhunderts begann eine umfangreiche, auch von Kriegen und
Machtkämpfen gekennzeichnete Entwicklung. Darin eingebettet ist die
Entstehung von Fischerorten entlang der Ostseeküste, im Hinterland und
an der Peene zu sehen. Mit der Industrialisierung gewannen Vorstellungen
zur Erholung an den Küsten zunehmend an Bedeutung. Mit Beginn der
Bäderentwicklung Ende des 18.jahrhunderts rückten auch Orte auf Usedom
auf Grund ihrer schönen Strände und tollen Lage in den Mittelpunkt. Karlshagen
wurde 1829 auf der Basis wirtschaftlicher Überlegungen (Heringsfang)
als Fischerkolonie gegründet. Der Strand und die ruhige Lage veranlasste
den Berliner Architekten Hugo Elsner hier 1885 eine Strandhalle zu
bauen. Karlshagen entwickelte sich zu einem Badeort. Diese Entwicklung wurde 1936 durch den Aufbau der Heeresversuchsanstalt in Peenemünde und durch den 2.Weltkrieg beendet. In
der Zeit der DDR war der Ort durch den Fischfang und das Militär
geprägt. Die Entwicklung als Urlauberort vollzog sich vorrangig über
Betriebs- und Kinderferienlager. Nach 1991 setzte in Karlshagen eine
rasante Entwicklung ein. Urlauberunterkünfte entstanden, der
Campingplatz wurde ausgebaut und der Hafen hat, neben einem bescheidenen
Fischereistandort, eine beliebte Marina. Karlshagen bekam 2001 den Status eines Ostseebades zuerkannt.
Die
Interessengemeinschaft Heimatgeschichte Karlshagen e.V. möchte in den
nachfolgenden Zeitabschnitten die Entwicklung des Ortes Karlshagen
vorstellen.
1. Abschnitt 1829 - 1885
1829 Gründung des Ortes als Fischerkolonie auf dem nördlichen Teil desStaatsforstes Pudagla auf Veranlassung der Pommerschen Provinzregierung in Stettin.
1837 Die Fischerkolonie erhält den Namen Carlshagen. Die neuen Siedler lebten vorwiegend vom Fischfang und kleiner Landwirtschaft. Trotz der bescheidenen Lebensverhältnisse entwickelte sich die Einwohnerzahl von anfänglich 27 Siedlern auf ca. 300 im Jahre 1865. 1872 verwüsten schwere Sturmfluten den Ort stark.
2. Abschnitt 1885 – 1935
1885 Der Berliner Architekt Hugo Elsner erbaut auf dem Gebiet des Wolgaster Stadtforstes das erste Logierhaus – später als „Strandhotel“ bekannt. Dies war Beginn für die Entstehung der Strand- oder Villenkolonie für Badegäste, welche neben der Fischerkolonie den zweiten Teil des Ortes bildete. Kurioser Weise gehörten beide Ortsteile auf Grund vorhandener Strukturen verschieden Verwaltungsbereichen an. Wegen der ruhigen und etwas abgeschiedenen Lage erhielt der Badeort Karlshagen bald den Beinamen „Idyllisches Bad“.
1912 wird die Kirche in Karlshagen errichtet und im Juli des gleichen Jahres geweiht.
1929 Aus der Fischerkolonie und der Strandkolonie
wird im Zuge der Preußischen Gebietsreform die
eigenständige Gemeinde Carlshagen gebildet.
1930 wird nach ca. einjähriger Bauzeit der neue Hafen am Peenestrom von Karlshagen eingeweiht.
3. Abschnitt 1936 - 1945 1936 beginnt der Aufbau Heeresversuchsanstalt Peenemünde zur Raketenentwicklung, in dessen Gefolge in Karlshagen in den folgenden Jahren eine Wohnsiedlung für ca. 3.500 Militärangehörige, Wissenschaftler und Angestellte mit ihren Familien gebaut wird. Die vorhandene Strandkolonie wird Bestandteil dieser Siedlung, die Besitzer werden abgefunden und müssen ihre Villen und Pensionen verlassen.
1939 endet des regulären Badebetriebs in Karlshagen. 1943
Bei einem Bombenangriff auf die Heeresversuchsanstalt Peenemünde werden
große Teile der Wohnsiedlung zerstört, wie auch im Ort selbst einige
Häuser und die Kirche. Karlshagen verliert die gesamte Seebäderstrucktur.
1945 nehmen sowjetische Truppen kampflos den Ort ein.
4. Abschnitt 1945 – 1989 1946
auf Befehl der sowjetischen Militäradministration (SMAD) fahren Fischer
wieder zur See, um die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung zu
sichern. Es wird die Raiffeisen-Fischverwertungs-Genossenschaft gegründet. Daraus entwickelt sich im Laufe der Jahre Fischerei-Produktions-Genossenschaften und Karlshagen wird einer der größten Fischfang- und Verarbeitungsstandorte an der Küste der DDR. 1956 FPG „Freiheit und Freundschaft“ 1959 FPG „Inselfisch“
1948 Einwohner und Aussiedler beginnen die Hafenstraße zu pflastern. Die Straßenpflaster werden aus der zerstörten Siedlung geborgen. Im Jahre 1950 ist die Hafenstraße fertig. 1949 Mit dem Neubau eines Schulhauses verbesserten sich die Lernbedingen für die Schülerinnen und Schüler.Ab 1945 wurde in einer Baracke (Wiesenschule) mit dem Unterricht begonnen. 1951 Seit der Gründung der DDR im Jahre 1949 begann sich auch das Erholungswesen an der Küste zu entwickeln. In Karlshagen vor allem über Betriebsferienlager, dem Zeltplatz ab 1961 und Ferienlager für Kinder. 1951 wurden in Karlshagen 1.018 Urlauber gezählt, 1956 waren es bereits 4.824 und 1961 bereits 15.629. 1951 Es beginnt der Aufbau der zerstörten Kirche. Sie wird am 06.08.1952 geweiht. 1956
Mit dem Aufbau eines Betonwerkes an der Strandstraße wird die
Wohnungssituation im Ort langsam, aber stetig verbessert. Aus den
Ziegel- und Betonresten der zerstörten Siedlung werden Großplatten für den Wohnungsbau hergestellt.
Die Blöcke in der Straße des Friedens 1 – 4 werden bezogen, die sogenannten „Kraftwerksblöcke“. 1964 Weiterer Ausbau der Straße des Friedens mit 248 Wohnungen. 1974 bis 1978 Es entstehen in der Straße der Freundschaft 320 Wohnungen. 1960
In diesem Jahr beginnen Betriebe aus der DDR Ferienlager aufzubauen. In
Karlshagen wird dies der Schwerpunkt der Entwicklung des Urlauber- und
Bäderwesens sein.
1961 Das Jagdfliegergeschwader 9 wird von Drewitz/Cottbus auf den Flugplatz Peenemünde verlegt. Damit ist Karlshagen Garnisionsstandort und das Gebiet nördlich der Peene- und Strandstraße wird Sperrgebiet. 1964 Mit dem Bau der Schule I – Projekt Steinhagen – wird in der Straße des Friedens der wachsenden Schülerzahl Rechnung getragen. Am 07.10.64 erhält sie den Namen „Heinrich-Heine“. 1975 wurde die Schule II – Plattenneubau – fertig gestellt. Fast 700 Schüler besuchen die Heinrich-Heine-Schule in der Straße des Friedens.
1970 Weitere Entwicklung des Urlauberwesens durch den Bau- und Ausbau der Betriebsferienlager und der Kinderferienlager. 1973 Fast 5.000 Kinder verleben ihre Ferien im Ort; 1976 sind es bereits 30.912 Urlauber. Durch den Bau von weiteren Wohnungen in der Straße der Freundschaft 80 Wohnungen und der Dünenstraße 244 Wohnungen, verbessern sich die Wohn- und Lebens- bedingungen der Einwohner weiter. 1989 Wendezeit verbunden mit Strukturwandel, Umorientierung, Abwanderung der Einwohner
5. Abschnitt Das neue Karlshagen seit 1990 1990 Nach der Wende verändert sich der Ort sehr schnell.
Mit der Auflösung der Standorte der Nationalen Volksarmee (NVA) –Luftstreitkräfte und Volksmarine-, der letzte Bundeswehrsoldat verlässt 1996 den Standort, geht die Einwohnerzahlen stark zurück. 2000 leben nur noch 3.016 Menschen in Karlshagen. 1990
Es beginnt ein Ausbau des Ortes als Urlauberort. Viele Pensionen,
einige Hotels und auch Privatzimmer entstehen. 2004 wurden in
Karlshagen 280.939 Übernachtungen gezählt. 1997 Karlshagen erhält den Titel „Erholungsort“ und 2001 wird der Titel „Seebad“ verliehen. Karlshagen ist wieder ein gefragter Urlaubsort, der mit tollem Strand, sauberen Ostseewasser, einer Marina an der Peene und einer entspannten Atmosphäre punktet.
2002 Auch die Infrastruktur und die Versorgungsmöglichkeiten entwickeln sich: eine Tankstelle.
2007 Die Edeka-Kaufhalle wird eröffnet
2009 „Penny“ eröffnet ihre neue Kaufhalle in der Hauptstraße
2009 Der rote NETTO zieht in Karlshagen ein.
2010 Ausbau der Hugo-Elsner-Straße, benannt nach dem Begründer des Seebades Karlshagen
2010 Im Jahresabschlussbericht des Tourismusverbandes werden 409.000 Übernachtungen genannt.
2011 Karlshagen begeht das 10. Seebadfest
2012 01.-06.06. Festwoche "100 Jahre Kirche Karlshagen"
2012 06.-07.10. Erstes Usedomer Drachenfestival.
2013 18.August Ehrung der ca. 750 Opfer des Bombenangriffs vor 70 Jahren im Norden Usedoms. 245 englische Besatzungsmitglieder der Bombenflugzeuge verloren ihr Leben.
2014 01.-03.08. 15.Beachvolleyballturnier auf 90 Spielfeldern mit internationaler Beteiligung.
2015 12.04. festliche Mitgliederversammlung 25 Jahre Schützenverein Blau-Weiß Karlshagen e.V. 40 Jahre Schießsport in Karlshagen
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